Der Schwammklöpper

Wo fang ich am besten an? Einige kennen mich wahrscheinlich persönlich von den Mittelalter-Märkten; für diejenigen, die mich noch nicht live auf den Märkten erleben konnten, möchte ich mich kurz vorstellen:

Geboren wurde ich am 10. November 1959 in Bad Fredeburg. Schon als kleiner Junge war ich fasziniert vom Feuer – welcher Junge ist das auch nicht? Schon damals fragte ich mich: „Wie wurde früher Feuer gemacht? So ganz ohne Streichhölzer oder Benzinfeuerzeug? Wie funktioniert das alles?“

In Bad Fredeburg geboren und aufgewachsen begegnete mir immer öfter der Begriff „Schwammklöpper“. Ich fing an, in Büchern nachzulesen, machte mir Notizen und so stieß ich auf die Fredeburger Zunderklopfer. Die Existenz der Fredeburger Zunderklopfer, oder besser gesagt die Schwammklöpper, lassen sich nicht genau zurückverfolgen.

1827 besaßen siebenundzwanzig Fredeburger den Gewerbeschein als Hausierer und verkauften somit auch den selbsthergstellten Zunderschwamm. Der Baumpilz, aus dem der Zunder hergestellt wird, war damals unentbehrlich, da sonst nur schwer Feuer angezündet werden konnte. Damals brauchte man den Zunder so wie wir heute die Gas- und Benzinfeuerzeuge.

1833 erlebte die Zunderproduktion ihren Aufschwung, sodass es drei Fabriken in Bad Fredeburg gab. Die größte Fabrik beschäftigte seinerzeit bis zu 60 Personen.

Der letzte Zunderklopfer war Herr Wilhelm Knape, der 1969 verstorben ist. Mit seinem Tode wäre beinahe dieses alte Handwerk ausgestorben. Durch einen Zufall fiel mir 1985 ein Stückchen originaler Zunder in die Hand. Ich brauchte allerdings zwei Jahre bis ich durch richtiges Schneiden, Kochen und Klopfen ein optimales gebrauchsfertiges Zunderstück vorweisen konnte.

Somit kann man eigentlich sagen, dass Bad Fredeburg seit 1987 wieder einen Schwammklöpper hat.

Bis zu dem heutigen Tage fahre ich an mehreren Wochenenden im Jahr mit meinem selbst gebauten Marktstand auf Mittelalter-Märkte und zeige dort alles rund ums Feuer. Den Anfang macht das Altsteinzeitliche Markasit-Schlagfeuerzeug, welches das älteste nachweisbare Feuerzeug ist und in der schwäbischen Vogelherdhöhle bei Ulm gefunden wurde. Es besteht aus dem Zunder, Feuerstein und einer Markasitknolle. Es war schon seit ca. 30.000 (!) vor Chr. in Gebrauch. Dann folgen das eisenzeitliche Schlagfeuerzeug, Lunten, Brenngläser, Feuerkugeln, usw., bis hin zu den ersten Benzinfeuerzeugen und Überallanzündern.

Einige Beschreibungen, wie zum Beispiel die Handhabung der Schlageisen, Feuerstäbe oder Feuerkugeln findet ihr schon auf dieser Homepage.

Wer darüber hinaus noch Fragen hat, der kann gerne per E-Mail, Fax oder Telefon Kontakt mit mir aufnehmen.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Stöbern – vielleicht sehen wir uns ja auf dem nächsten Mittelalter-Markt?

Paul Krächter

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